Anlässlich des Ablebens von Queen Elizabeth hält die Welt mehr als einen Augenblick inne, sie spürt, dass es damit eine ganz besondere Bewandtnis hat. Fraglich ist dennoch, ob die Welt sich bewusst ist, dass hier gerade jener Glockenschlag erklingt, der das Ende der Neuzeit verkündet, jener aus den Tiefen der Zeit geborenen Vernunftwelt, die sich in Aufklärung und Menschrechten, in Wissenschaft und Individualität so machtvoll entfaltete. Das Mittelalter, dessen Insignien Elizabeth stets auch trug, entfernt sich mit ihr bis zur Unkenntlichkeit, seine Schutzfunktion für die grenzenlose Abenteuerei der Neuzeit löst sich auf. Der Mensch ist von nun an ganz auf sich allein gestellt, verloren ist die schirmende Klammer, bestehend aus göttlichem Recht und irdischer Demut, die Elizabeth II verkörperte wie niemand sonst: außer noch Benedikt XVI., gewissermaßen ihr kirchliches Pendant. Und auch dieser, geistig eher in die Zukunft hinein wirkende, emeritierte Papst wird uns wohl bald den Geschicken überlassen, die uns den Himmel neu finden und den Menschen neu begreifen heißen.
top of page
bottom of page
Comentarios