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Gedanken der 50. Woche

(1) Es ist zu überlegen, den Wahn unserer Tage noch zu befeuern, damit er umso eher kollabiert. Aber das wird von den Wähnenden in Personalunion bereits perfekt besorgt.


(2) Zur eigenen Entlastung darf man, verdammte Scheiße, ab und zu auch derber formulieren.


(3) Dass in Zukunft Eigentumsrechte und manche anderen Rechte neu zu fassen und zu formulieren sein werden, steht außer Frage. Unbestreitbar ist aber auch, dass dies nicht auf der Basis kollektivistischer Ideologien geschehen kann, deren Verfallsdatum bereits einhundert Jahre zurückliegt.


(4) Der Tod ist der kleine Bruder der Ewigkeit, die Zeit sein Schweigegeld…


(5) Du sollst dir kein Bildnis von Gott machen? Gott muss demzufolge mehr als eine Metapher sein, mehr auch als eine Allegorie. Der bildhafte Charakter, der dennoch in jedweder Redeweise von ihm aufscheint, vermittelt wenig Klarheit, solche sprachlichen Bilder dienen der gefühlten Orientierung. Und Obacht: der Weg zum Götzentum ist da nicht fern!


(6) Gott existiert in allem und nichts, ist auch alles und nichts, ist Seinsgrund und Menschenwerk in einem, ist zugleich Sinn wie Vergeblichkeit – und soll wie der Mensch aus seiner dialektischen Zwangsjacke befreit werden: auf dass sich beider Kraft und Herrlichkeit ungetrübt entfalten.


(7) Ist der Mensch das Maß aller Dinge? Solange man die Welt durch die Brille der menschlichen Erkenntnisfähigkeit wahrnimmt, in jedem Fall. Jenseits solcher Tautologie wird es naturgemäß komplizierter. Dass der Mensch dennoch das Maß aller Dinge ist, dafür spricht immerhin die menschliche Erkenntnisfähigkeit selbst, die als genuiner Teil der Welt eine selbstreflexive Weltgröße darstellt, darüber hinaus die einzige, von der man weiß: außer man käme dahin, alles Leben und Werden als göttliche, selbstreflexive Emanation zu verstehen.


(8) Die Fußball-WM in Katar mag in fragwürdiger Weise zustande gekommen sein und keinen ganz würdigen Gastgeber gehabt haben. In sportlicher Hinsicht hat sie jedoch gezeigt, dass man solche Turniere eigentlich überall abhalten kann, sogar auf dem Mond, sofern die teilnehmenden Mannschaften mit intensivem Bezug zu ihrer Heimat spielen.

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