Natürlich muss man nicht bis zum 30-jährigen Krieg zurückgehen, um ungefähr zu verstehen, was gerade geschieht, dazu genügt vollauf der Blick in die jüngere Vergangenheit. Allerdings erweist sich bei einer umfänglicheren historischen Reflexion, wie sehr es sich bei den aktuellen Entwicklungen, bei aller Brisanz im Detail, in der Summe um einen klassischen Niedergang handelt, in kultureller, religiöser wie auch politischer und wirtschaftlicher Hinsicht, gekoppelt an langlaufende inflationäre Entwicklungen: nicht nur monetär, sondern eben auch intellektuell, konzeptuell und seelisch. Ein derart multipler Niedergang verfügt über die Kraft von Naturkatastrophen und ist kaum zu beherrschen, Korrekturen reichen nicht aus; es bedarf im Grunde völlig neuer Ideen und Konzepte, um unerkannte Energie-Reservoirs anzuzapfen und die müden Seelen mitzureißen bzw. die ausgelaugten Kräfte und Konzepte wenigstens perspektivisch aufzufrischen. Genau hier liegt aber ein weiteres Problem, indem vom Kräfteverfall Heilsversprechen jeglicher Couleur profitieren, also auch jene, die am Verfall größtes Interesse haben...
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